Neuzeit (2000 n.Chr. – heute)

Das Ende des 20. Jahrhunderts brachte den Niedergang und das Wiederauftauchen von medizinischem Marihuana. Nachdem es international verboten wurde, hat die wissenschaftliche Forschung der Verwendung wieder Leben eingehaucht. Seitdem bewirken sich häufende positive Studien, daß die Nationen unserer Welt ihre Haltung gegenüber der medizinischen Verwendung von Marihuana überdenken.

Im Jahr 2000 stimmten drei weitere Staaten der USA für die Legalisierung von Marihuana. Dies waren Hawaii, Colorado und Nevada. Ähnlich wie die anderen Staaten, in denen es legal wurde, ist es Patienten mit einem Rezept nun erlaubt es legal für medizinische Zwecke zu verwenden, zu besitzen und anzubauen. Hierfür muss man bei der Regierung registriert sein und medizinische Gründe können nicht mehr zur Verteidigung angeführt werden, wenn man nicht im Register ist. Darüber hinaus brachte das Jahr 2000 in Kanada die Legalisierung von Marihuana auf Rezept für Patienten.

Im Januar 2002 wird in einer von der FDA finanzierten Studie herausgefunden, daß medizinisches Marihuana, selbst wenn es von niedriger Qualität ist, die Lebensqualität der Patienten in ärztlicher Behandlung dramatisch verbessert.

Als der US-Bundesstaat Kalifornien die Verwendung von medizinischen Cannabis legalisierte, hatte die Bundesregierung damit gedroht, jedem Arzt die Lizenz zu entziehen, der die Verwendung von Marihuana empfiehlt. Im Oktober 2002 wurde vom US-Berufungsgericht entschieden, daß dies rechtswidrig sei und verbot der Regierung dies zu tun.

2003 wurde Jari Dvorak der erste kanadische Patient, der qualitativ hochwertiges, von der Regierung angebautes und genehmigtes Marihuana erhielt, einer der ersten von vielen, die folgen sollten. Im Laufe dieses Jahres begonnen auch niederländische Apotheken Patienten mit medizinischem Marihuana zu versorgen.

Mit zunehmender Menge an positiven Studien, stufte Großbritannien im Jahr 2004 Cannabis von einer Klasse B Droge zu einer Klasse C Droge herunter. Dies verschob es in die Klasse der weniger harten illegalen Drogen. Nun mag das nicht ideal sein, aber es war ein Schritt in die richtige Richtung, denn es bedeutet, daß man weniger schwer bestraft wird, wenn man im Besitz von Marihuana ist. Es bedeutete auch, daß die Verwendung für medizinische Zwecke zu einem mildernden Umstand vor Gericht wurde. Innerhalb der USA wurde Montana 2004 zu dem 10. US-Staat, der die Verwendung von medizinischem Marihuana legalisiert und eine von der AARP durchgeführte Umfrage ergab, daß 72% der Senioren sich für die Legalisierung von Marihuana aussprachen. Dies ist eine recht vielversprechende Entwicklung, wenn man bedenkt, daß sie im Grunde die Generation sind, die damit aufgewachsen ist, daß ihr gesagt wurde, daß Marihuana böse sei.

Das Jahr 2005 brachte eine beunruhigende Entwicklung für Fürsprecher von medizinischem Marihuana. Die US Drug Enforcement Agency (DEA) führte in Kalifornien in einer Reihe von medizinischen Marihuanaabgabestellen Razzien durch. Es gab keine Festnahmen, aber die DEA behauptete, daß sie wissen wollte wie viel verkauft wurde und wo die Versorgung herkam.

Im Jahr 2006 gab es zwei wichtige Ereignisse in den USA. Zum einen bestätigt die FDA ihren Widerstand gegen die Verwendung von Marihuana für medizinische Zwecke. Sie behaupten, sie hätten handfeste Beweise, daß seine Verwendung eher schädlicher, als gut für die Patienten sei. Es herrschte aber keine Untergangsstimmung. Die Presbyterianische Kirche erklärte seine Unterstützung für die Verwendung von medizinischem Marihuana; nach Ewigkeiten eine der ersten großen Religionsgemeinschaften, die öffentlich ihre Unterstützung für Marihuana erklärte.

Im Jahr 2007 wurde New Mexico der 11. Staat, der die Verwendung von medizinischem Marihuana auf staatlicher Ebene formell legalisierte, mit den gleichen Einschränkungen und Anforderungen wie in den meisten anderen "legalen" Staaten.

2008 forderte der zweitgrößte Ärzteverband in den USA die Neueinstufung von Cannabis und unterstützte auch offen und öffentlich die Verwendung von medizinischem Marihuana in nicht gerauchter Form als sichere und gesunde Möglichkeit der Behandlung.

2008 war ein interessantes Jahr für die internationale medizinische Cannabis Community. Die Bürger von Großbritannien sahen die traurige Reklassifizierung von Marihuana zurück zu einer Klasse B Droge, was die Strafen für diejenigen wieder erhöhte, die damit erwischt wurden. Es war ein politisch motivierter Schritt der letzten Wahl, der die Labor Party für konservative Wähler attraktiver machen sollte. Dies stand dem Rat des Advisory Council on the Misuse of Drugs sirekt entgegen. Frankreich sah die Legalisierung von Cannabis-Derivaten für die medizinische Verwendung, während Deutschland zu Gunsten von 7 Patienten entschied, daß sie Cannabis auf Rezept erhalten können.

Im Jahr 2008 entschieden kalifornische Gerichte außerdem, daß die derzeitigen Grenzen für die Menge, die ein Patient besitzen kann, verfassungswidrig waren. Dies veranlasste den kalifornische Generalstaatsanwalt dazu der Polizei zu empfehlen, daß sie bei Patienten nicht unter dem Deckmantel des Bundesgesetzes irgendeine Menge Marihuana beschlagnahmen sollte.

Eher eine archäologische Nachricht - 2008 wurden in einem 2700 Jahre alten chinesischen Grab 2 Pfund Marihuana gefunden, was bekräftigt, daß Marihuana in alten Zivilisationen eine riesige kulturelle und medizinische Bedeutung hatte.

Im Jahr 2009 erklärte die US-Staatsanwaltschaft, daß die Razzien der DEA in medizinischen Abgabestellen eingestellt würden. Auch die Verfolgung von medizinischen Nutzern innerhalb der Staaten, die seine Verwendung legalisiert hatten, wurde weitgehend eingestellt. Dies war ein wichtiger Politikwechsel auf Bundesebene, eine Änderung, die groß gefeiert wurde.

2009 änderte auch Maine seine Gesetze, um die Einrichtung von legalen Abgabestellen zu ermöglichen. Zudem milderte die American Medical Association ihre Ansichten zu Cannabis und seiner Einstufung.

Im Jahr 2010 legalisierten die US-Bundesstaaten New Jersey, Arizona und DC die Verwendung von Marihuana für medizinische Zwecke. Weiteres medizinisches Fachpersonal empfiehl die Reklassifizierung der Droge und Gerichte bekräftigen weiterhin die Rechte medizinischer Nutzer.

Leider wurden im Jahr 2011 viele der Empfehlung von 2010 auf Bundesebene verworfen. Der Generalstaatsanwalt der USA verschickte Drohbriefe an jeden Staat, der Marihuana legalisiert hatte, worin er sagte, daß sich jeder Staat, der Anbau- und Vertriebsprogramme umgesetzt hat, mit einer Verfolgung durch den Bund konfrontiert sehen würde. Zudem weigerte die DEA sich Marihuana als Klasse II Droge zu reklassifizieren. Eine Studie ergab, daß es in Staaten, die Marihuana legalisiert hatten, zu weniger tödlichen Autounfällen kam und die Gouverneure von Washington und Rhode Island setzten sich öffentlich für die Neueinstufung von Marihuana ein.

Auf internationaler Ebene genehmigt die israelische Regierung die Legalisierung von unter ihrer Aufsicht angebautem und vertriebenem Marihuana für die medizinische und wissenschaftliche Verwendung.

2012 war ein weiteres Jahr mit Höhen und Tiefen. Das Los Angeles City Council entschied sich zugunsten der Schließung medizinischer Abgabestellen und das US-Berufungsgericht lehnte erneut die Anfragen für eine Neueinstufung von Marihuana ab. Washington und Colorado stimmten allerdings für die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum! Außerdem legalisierten Connecticut und Massachusetts die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke.

2013 war ein entscheidendes Jahr für die Verwendung von medizinischem Marihuana. Die Tschechische Republik legalisiert den Anbau, den Besitz und die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke; die US-Bundesstaaten New Hampshire und Illinois legalisieren die Verwendung von Marihuana für medizinische Zwecke und die US-Bundesregierung erklärt, daß sie nicht gegen die Gesetze in Washington und Colorado vorgehen wird, die es jetzt für den Freizeitgebrauch legalisiert haben! Ein sehr berühmter Arzt legt eine 180-Grad-Kehrwende zu seinen früheren Ansichten hin und unterstützt die Verwendung von Cannabis, wobei er sagt, daß wir in den letzten 70 Jahren über die wahre Natur von Cannabis systematisch irregeführt und belogen wurden!

Wie Du sehen kannst, gab es in der jüngeren Geschichte viele positive Entwicklungen und während dieser Artikel geschrieben wurde, hat sich wahrscheinlich schon wieder etwas bewegt. Die Welt ändert langsam aber sicher seine Ansichten über Cannabis und seine medizinische Verwendung. Der Kampf wurde weitgehend in den USA ausgetragen, denn dort gab es den größten Widerstand und die meisten Befürworter und der Wandel und die Forschung, die dort stattfinden, ändern den Rest der Welt. Stell Dir nur mal vor, wenn und falls es international anerkannt wird, wird es die Art und Weise des Lebens auf der ganzen Welt dramatisch verändern - und Cannabis wieder zu seinem historischen Status der Verehrung zurückkehren, mit all den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die dies belegen. Die Zukunft für die medizinische Verwendung von Cannabis sieht recht rosig aus.